19.2.2025

Wir stellen vor: Next-Level-Wandern in Helags

Unser Level-2-Winterkonzept geht in den Sommer! Wandern abseits der Pfade, jeden Tag ein neues, atemberaubendes Ziel. Im August geht’s ins Helags-Massiv – mit Schwedens südlichstem Gletscher, wegloser Tundra, glasklaren Gletscherbächen und Rentieren. In sieben Tagen geht es über Gipfel, durch offenes Gelände – und eine Nacht verbringen wir im legendär windigen Ekorrpasset. Wir können es kaum erwarten!

Helags-Berge

Was ist mit Level 1? Naja, wir gehen davon aus, dass du das für diese Tour schon längst selbst gemacht hast – du hast Erfahrung mit Wandern und Zelten, bist aber vermutlich bisher eher auf markierten Wegen geblieben und hast vielleicht sogar ab und zu in Hütten übernachtet. Jetzt geht’s raus ins wegelose Gelände – und gezeltet wird die ganze Zeit!
Klar geht’s darum, gemeinsam eine großartige Tour zu erleben. Aber es geht auch darum, die Fähigkeiten zu lernen, mit denen man so eine Expedition selbst planen kann: Orientierung im unbekannten Terrain, Einschätzung von Gefahren und Wetter – und vielleicht sogar die Gruppe für einen Tag selbst anführen. Ein bisschen wie ein Mini-Bergführerkurs – light.

Helags-Bergmassiv

Lass uns damit beginnen, einen Blick darauf zu werfen, was das Wandern durch diese wunderschöne Landschaft eigentlich bedeutet. Und dann schauen wir uns genauer an, welche Fähigkeiten wir unterwegs lernen werden.

Das Helags-Massiv gehört zu den beeindruckendsten Wildnisgebieten Schwedens. Hier zu wandern bedeutet, sich auf unmarkierten Pfaden zu orientieren, Gletscherbäche zu überqueren und sich ständig an die wechselnden Bedingungen im Hochland anzupassen. Die Landschaft verändert sich dabei stetig – von üppigen Birkenwäldern in tieferen Lagen über weite Tundraflächen und Gletschertäler bis hin zu hochgelegenen Plateaus. Eine sich ständig wandelnde Kulisse voller natürlicher Schönheit!

Die Helags-Besteigung (1.797 m) wurde von National Geographic tatsächlich als die drittschönste der Welt bezeichnet! Aber wir greifen vor.

In tieferen Lagen beginnt die Wanderung in lichten Birkenwäldern, wo sich weiche Pfade durch moosbedeckten Boden schlängeln. Hier begegnen uns mit großer Wahrscheinlichkeit Rentierherden beim Grasen, ebenso wie Füchse und Schneehühner, die durchs Unterholz streifen. Mit zunehmender Höhe verschwinden die Bäume, und das Gelände öffnet sich zur Tundra: kilometerweite Weiten mit flechtenbewachsenen Felsen, robusten alpinen Blumen und gelegentlichen Feuchtgebieten.

Die Umgebung des Helags-Gletschers gehört zu den eindrucksvollsten Abschnitten des Massivs. Die Landschaft wird hier rauer – Geröllhänge, Moränenfelder und freiliegende Felsformationen prägen das Bild. In dieser Gegend zeigt sich manchmal der scheue Polarfuchs, und der Steinadler ist ein häufiger Anblick, wie er hoch über den Gipfeln kreist. Der Gletscher selbst erinnert eindrucksvoll an die Spuren der Eiszeit: Schmelzwasserbäche graben sich tief durch die Täler.

Der Aufstieg zum Helagstoppen (1.797 m) zählt zu den Höhepunkten der Tour. Der Weg führt über steinige Hänge und gelegentliche Schneefelder – hier braucht man einen sicheren Tritt auf dem unebenen Terrain. Am Gipfel erwartet uns – auch wenn das Wort völlig überstrapaziert ist – ein atemberaubender Ausblick!! Endlose Bergketten ziehen sich bis nach Norwegen, der Gletscher glitzert unter uns, und in jede Richtung breitet sich die raue Schönheit des schwedischen Hochlands aus.

Als Nächstes wartet die Überquerung des legendären Ekorrpasset – der exponierteste Abschnitt der Tour. Und das mit voller Absicht: Hier wird der Ernstfall geübt! Der hochgelegene Pass ist bekannt für seine starken Winde und das unberechenbare Wetter – ein herausfordernder Ort zum Zelten. Dies ist Rentiergebiet, und ihre Wanderpfade sind oft die besten Routen durch das felsige Gelände. Wanderfalken und Schneeammern lassen sich hier mit etwas Glück ebenfalls blicken.

Beim Abstieg in die Täler wird die Landschaft sanfter – sie führt uns in Feuchtgebiete, vorbei an kleinen Seen und sanft geschwungenen Fjälls. Hier gleiten Strandläufer und Küstenseeschwalben über das Wasser, während Rotfüchse und mit etwas Glück sogar ein Elch lautlos durch die Landschaft streifen. Der Kontrast zwischen den hochgelegenen Plateaus und den geschützten, tiefer liegenden Tälern ist eines der großartigen Merkmale dieser Tour. Wir bekommen das ganze Bild des subarktischen Ökosystems Schwedens zu sehen.

Nicht einfach nur dabei sein bei dieser Tour

Diese Wanderung beginnt, noch bevor du überhaupt schwedischen Boden betrittst. Während wir den Großteil der Vorbereitung übernehmen (bei Level 3 bist du da übrigens mittendrin), trifft sich die gesamte Gruppe vorab per Zoom.

Wir besprechen die geplante Route, Alternativen, Risiken, Wetter, Verpflegung, Packliste und Rollenverteilung in der Gruppe. Es ist eine tolle Gelegenheit, Fähigkeiten, Erwartungen, Sorgen, Wünsche – und alles dazwischen – miteinander zu teilen. So entsteht bereits ein Gruppengefühl, bevor die Reise überhaupt losgeht! Wir entscheiden gemeinsam, wer mit wem das Zelt teilt, und verteilen, welches Team an welchem Tag die Leitung der Tour übernimmt.

Navigation und Routenplanung

Ein wesentlicher Bestandteil dieser Tour ist das Navigieren durch unmarkiertes Gelände. Der Schlüssel liegt darin, sich effizient zu bewegen, ohne ständig auf Karte und Kompass schauen zu müssen – und genau hier kommen die Routenkarten ins Spiel. Jeden Morgen bespricht das führende Team des Tages gemeinsam mit den Guides die Karte, checken das Wetter und planen die Tagesetappe mithilfe von „Leads“ und „Catches“.

  • Ein Lead ist etwas, dem man folgt – zum Beispiel ein Bachlauf, ein Bergrücken oder ein Tal.
  • Ein Catch ist ein deutliches, unverwechselbares Merkmal, das dir sagt, wo du dich befindest – etwa ein See, ein markanter Höhenwechsel oder eine Flussquerung.

Beispiel für eine Routenkarten-Anweisung: Folge diesem Bergrücken (Lead) 5 km bis zu den drei Seen (Catch). Dann 230 Grad für 3 km wandern, bis wir den Bach zur Querung erreichen (Catch).

Dazu gehört auch, Steigungen für den besten Weg zu beurteilen und bei Bedarf Kompasspeilungen zu triangulieren. Am Ende der Tour wirst du ein solides Fundament in Wildnisnavigation haben – und ein ganz neues Vertrauen, eigene Touren zu planen und anzuführen.

Den Bergen sind unsere Pläne egal

Wir üben sichere Bach- und Flussquerungen – eine unverzichtbare Fähigkeit, wenn man abseits der Wege unterwegs ist. Und da das Helagsfjäll für sein schnell wechselndes Bergwetter bekannt ist, schlagen wir unser Lager ganz bewusst im Ekorrpasset auf – einem der windigsten und unberechenbarsten Orte der Gegend. Falls wir nicht ohnehin in einen Sturm geraten, ist es hier so gut wie sicher! Sich an die Bedingungen anzupassen, ist natürlich eine der wichtigsten Fähigkeiten für alle, die ernsthaft draußen unterwegs sein wollen.

Die Gruppe stark wie ein Fels zusammenschweißen

Eine der am meisten unterschätzten, aber absolut zentralen Fähigkeiten beim Wandern im Expeditionsstil ist es, das Energielevel der Gruppe richtig einzuschätzen und entsprechend zu handeln.

Eine lange, fordernde Woche in den Bergen ist nicht nur körperlich anstrengend – sie stellt auch mental eine echte Herausforderung dar. Müdigkeit, Muskelkater und schwankende Motivation gehören ganz selbstverständlich dazu. Als Gruppenleitung ist es entscheidend, feine Signale wahrzunehmen und darauf zu reagieren. Das kann heißen: eine längere Pause einlegen, Gepäck umverteilen oder sogar die Route anpassen. Manchmal reichen kleine Anpassungen – manchmal sind große Entscheidungen nötig, wie ein alternativer Lagerplatz oder eine Routenänderung, um unangenehme Folgen zu vermeiden.

Aus Erfahrung wissen wir zum Beispiel, dass nicht alle den Gipfel des Helags erklimmen werden. Manche fühlen sich erschöpft, haben kleinere Beschwerden oder müssen einfach neue Kraft für den Rest der Tour sammeln. Und das ist völlig in Ordnung!

Ein großer Teil von guter Führung ist zu erkennen, wann es besser ist, den Plan zu ändern – damit die ganze Gruppe stark bleibt für die kommenden Tage.

Denn unterm Strich geht es bei dieser Tour nicht einfach darum, von A nach B zu kommen – sondern darum, Führung zu lernen, sich der Natur anzupassen und einander als Team zu unterstützen!

Praktische Informationen

Dates: 9.–17. August (Start der Wanderung am 10., Ende am 16.)

Preis: 20.200 SEK

Start und Ziel: Helags

Guides: Thomas und Rob

Maximale Teilnehmerzahl: 8 gäste

Voraussetzungen: Du solltest bereits mehrtägige Wanderungen gemacht haben und in unebenem Gelände 5–7 Stunden am Tag wandern können. Alternativ reicht auch die Teilnahme an unserem Level 1 Winter Adventure in Nord-Dalarna.

Tagesetappen: 10–15 km (klingt wenig, aber es handelt sich um wegloses Gelände mit Höhenunterschieden)

Erwartete Temperaturen: Tagsüber zwischen 8 °C und 16 °C, nachts zwischen 2 °C und 13 °C. Die großen Schwankungen ergeben sich durch Faktoren wie Höhenlage und Wetterlage. Wir müssen auf verschiedene Bedingungen vorbereitet sein – inklusive möglicher Kälte und Nässe, besonders in größeren Höhen.

Anreise: Abholung und Rücktransport vom Flughafen Stockholm-Arlanda! Die Zeiten sind so gelegt, dass du am ersten Tag an- und am letzten Tag abreisen kannst. Wir holen dich am 9. August um 11:00 Uhr ab und bringen dich spätestens am 17. August um 17:45 Uhr zurück. Die Fahrt dauert ca. 7 Stunden.

Wenn du einen Tag früher ankommst, kannst du mit dem Arlanda Express (20 Minuten) nach Stockholm rein- und zurückfahren. Und falls du Stockholm schon in- und auswendig kennst: Wir können dich auch unterwegs in Uppsala einsammeln.

Unterkunft: Die erste und letzte Nacht verbringen wir in einer Hütte nahe dem Startpunkt. Der Rest ist reines Zelten – 6 Nächte / 7 Tage.

Wir stellen bereit: Rucksack. Leichtzelte, Schlafsäcke und -matten. Trekkingstöcke. Essen, Kocher, Geschirr, Wasserflaschen, Sicherheitsausrüstung, Karten usw.

Du bringst mit: Eigene Wanderschuhe (am besten eingelaufen), Kleidung, Hygieneartikel, Powerbank fürs Handy.

Packen: Du trägst einen Rucksack mit etwa 16 kg Gewicht

Verpflegung: Wir versuchen, so gut es geht auf industriell gefriergetrocknete Produkte zu verzichten. Unser hauseigener Wildniskoch (also ich) testet im Frühjahr leckere, leichte Alternativen.

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