Wie Eis diese Länder geformt hat
Saint Anna & Gryt sind eine faszinierende Gletscherlandschaft, die von der letzten Eiszeit geprägt wurde. Schau dich einfach um, um die nachhaltigen Auswirkungen dieser mächtigen Prozesse von vor Tausenden von Jahren zu sehen — sie sind überall!
Massive Kräfte am Werk
Glatte Felsoberflächen, die Gesteinsmuster offenbaren, die Milliarden von Jahren zurückreichen. Gletscherschrammen. Felsbrocken in eigenartigen Positionen. Dies sind einige der unmittelbaren Beweise, die uns beim Paddeln durch das Labyrinth der Inseln ins Auge fallen. Aber die gesamte Archipellandschaft, all das, ist vollständig von der letzten Eiszeit geprägt.
Eine dicke Eisdecke, die sich über mehrere Kilometer erstreckte, bedeckte die gesamte Region Skandinaviens. Das schiere Gewicht dieses Eises, gepaart mit den horizontalen Kräften seiner Bewegung, hatte tiefgreifende Auswirkungen auf das Land. Als das Eis zu schmelzen begann, bildeten sich Schmelzflüsse, die riesige Mengen an Schutt mit sich trugen, von feinen Schlammen bis hin zu großen Felsbrocken. Dieses Schmelzwasser formte Täler, lagerte Sedimente ab und bildete einzigartige Landformen.
All diese Prozesse führten zur Entstehung eines Mosaiks aus Inseln, Schären und komplizierten Wasserwegen — was wir Schweden heute „Skärgården“ (Archipel) nennen.
Spuren aus der Eiszeit
Das markanteste Merkmal sind zweifellos die glatten, polierten Felsoberflächen aller Inseln. Gletscher, die sich in Bewegung befanden, wirkten wie riesiges Schmiergelpapier, welches das darunter liegende Grundgestein abschliff. Dabei enthüllten sie geologische Ereignisse aus der Frühgeschichte der Erde, als sich die Erdkruste bildete.
Das Grundgestein in Saint Anna und Gryt besteht aus magmatischen Gesteinen wie Granit und Gneis, die sich vor etwa 2 Milliarden Jahren gebildet haben. Im Laufe der Zeit wurden die Risse in diesen alten Gesteinen durch Magma gefüllt, das sich zu jüngeren, oft dunkleren Gesteinsarten verfestigte. Durch Faltung, Bruch und Verwitterung entstanden faszinierende Muster und Farben, die vor allem im mittleren und äußeren Archipel sichtbar sind.
Gletscherstreifen, lineare Rillen in den Felsen, sind ebenfalls sehr verbreitet. Sie wurden von Felsen und Trümmern geschnitzt, die am Fuße des beweglichen Gletschers eingebettet waren.
Ein interessantes Phänomen, das du an einigen Stellen finden kannst, ist das Vorhandensein massiver Schlaglöcher oder „Kessellöcher“. Diese wurden durch Strudel aus schmelzendem Eiswasser und Gestein gebildet. Oft sieht man ganz unten im Loch einen runden Stößelstein.
Alnholm Naturreservat
Es gibt einige Orte zu erkunden, die besonders interessant sind, zum Beispiel Alnholm an der Nordspitze der großen Insel Aspöja. Die Felsen hier weisen ganz besondere und farbenfrohe Faltmuster auf — gewundene dunkle Bänder aus pyroxenreichen Mineralien schlängeln sich in einem schlangenartigen Muster zwischen Schichten aus weißem und rotem Marmor (kristalliner Kalkstein). Hier gibt es auch ein großes Kesselloch.
Das Land wächst immer noch
Das enorme Gewicht der Eisdecke drückte das gesamte Land nieder. Nach dem Auftauen des Eises begann das Land langsam aufzusteigen, ein Prozess, der bis heute andauert. Obwohl der Anstieg anfangs schneller war, steigt das Land weiterhin jedes Jahr um 2-3 mm an. Die Seekarten müssen natürlich etwa alle zehn Jahre entsprechend korrigiert werden.
Vor einigen hundert Jahren existierten viele Wasserwege weit ins Landesinnere und zwischen den Inseln, aber heute sind diese trockenes Land. Mit dem Anstieg des Landes spülen Wellen Sedimente weg und legen kahle Felsoberflächen frei. Im Laufe der Zeit führt dies zu freiliegenden Felsen an höheren Orten, glazialem Schutt (bekannt als "Moräne") an Hängen und feinem Sediment in Senken und Mulden.